Kühlschrank Wohnmobil
Basti
Ohne Kühlschrank mit dem Wohnmobil auf die Reise gehen? Absolut undenkbar. Spätestens bei der Auswahl des Campers stellt sich die Frage, ob ein Kompressor- oder ein Absorberkühlschrank die bessere Wahl ist.
Hier klären wir, welche Vor- und Nachteile beide Konzepte haben und welche Wahl für dich die Richtige ist.
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Mehr InformationenInhaltsverzeichnis
Kompressorkühlschrank
Funktionsweise
Das Funktionsprinzip der Abkühlung durch Verdunstung kommt selbst in der Natur vor. Nehmen wir das Beispiel schwitzen – der Körper produziert Schweiss, der sich auf der Haut ablagert. Durch die Verdunstung wird dem Körper Wärme entzogen und er kühlt ab. Nichts anderes macht der Kühlschrank. Durch die Kühlflüssigkeit wird dem Inneren des Kühlschranks Wärme entzogen – er wird kühl.
Beim Kompressorkühlschrank wird ein gasförmiges Kältemittel (z.B. R134a) durch einen Kompressor [1] angesaugt und verdichtet, erwärmt sich dadurch und tritt in einen gasförmigen Zustand über. Im Verflüssiger [2] (schwarze Schlangen / Rohre an der Geräterückseite) wird Wärme an die Umgebung abgegeben. Dadurch kondensiert das Gas wieder und strömt durch eine Drossel [3] (z.B. Kapillarrohr) weiter in den Verdampfer [4] des Kühlschranks. Dort entzieht es dem Innenraum die Wärme (Verdampfungswärme) und strömt danach als Gas weiter in den Kompressor, wo es dann wieder verdichtet und erwärmt wird. Der Kreislauf beginnt von vorne.
Der Kompressor [1], der Verflüssiger [2] und die Drossel [3] liegen außerhalb des Kühlschranks, meist an der Rückseite. Der Verdampfer [4] liegt im inneren des Kühlschranks.
Vorteile
- konstant gute Kühlleistung auch bei höheren Temperaturen
- der Kühlschrank funktioniert auch, wenn das Fahrzeug schräg steht
- Im Elektrobetrieb geringere Aufnahmeleistung als ein Absorberkühlschrank
- die Gasanlage kann kleiner Dimensioniert werden (zum Heizen Nutzung einer Dieselheizung und Gas nur zum Kochen)
- Kann beliebig im Innenraum montiert werden, keine Entlüftung nach außen notwendig
- integrierter Kältespeicher, somit kein dauerhafter Betrieb des Kompressors notwendig
Nachteile
- Betrieb nur mit 12V oder 24V (in Ausnahmefällen je nach Modell auch mit 230V oder per Adapter auf 230V), somit ausreichend dimensionierte Bordelektrik notwendig
- Höheres Geräuschniveau durch den Kompressor (Thetford bietet für seine Kühlschränke einen leiseren Nachtmodus an, damit läuft der Kühlschrank mit reduzierter Drehzahl)
- Eventuell geringere Lebensdauer, da bewegliche Teile verbaut sind
Absorberkühlschrank
Funktionsweise
Das Funktionsprinzip der Abkühlung durch Verdunstung kommt natürlich auch beim Absorberkühlschrank vor. Der Absorberkühlschrank besitzt keinen Kompressor, die Zirkulation funktioniert ausschließlich durch die Schwerkraft.
Beim Absorberkühlschrank wird ein Ammoniak-Wasser-Gemisch im Kocher [1] durch Wärmezufuhr (Gas oder Heizwendel für den Elektrobetrieb) erhitzt. Dadurch wird das Gemisch in gasförmiges Ammoniak und Wasser getrennt. Das Wasser fließt zurück in den Absorber [4], das gasförmige Ammoniak gelangt weiter in den Kondensator [2]. Im Kondensator [2] gibt der heiße Ammoniakdampf Wärme an die Umgebung ab, kühlt ab und verflüssigt sich wieder. Es strömt weiter in den Verdampfer [3] des Kühlschranks. Im Verdampfer [3] befindet sich Wasserstoffdampf. Mit Hilfe des Wasserstoffdampfs geht das Ammoniak wieder in den gasförmigen Zustand über und entzieht dem Kühlschrankinnenraum Wärme. Das Gemisch gelang weiter in den Absorber [4], wo es sich wieder mit dem Wasser vermischt (absorbiert). Der Kreislauf beginnt von vorne.
Der Kocher [1], der Kondensator [2] und der Absorber [4] liegen außerhalb des Kühlschranks, meist an der Rückseite. Der Verdampfer [3] liegt im inneren des Kühlschranks.
Vorteile
- Betrieb mit 230V, 12V oder Gas möglich, mittlerweile auch mit Umschaltautomatik (AES)
- Lange Autarkie durch Betrieb mit Gas
- Geringe Geräuschentwicklung
- Keine beweglichen Teile – potentiell hohe Lebensdauer
Nachteile
- Schlechtere Kühlleistung bei wärmeren und kälteren Temperaturen (über 30°C und unter 10°C) – Winterabdeckungen der Lüftungsbleche schaffen Abhilfe bei kälteren Temperaturen, zusätzliche Ventilatoren an den Lüftungsblechen für besser Luftzirkulation bei wärmeren Temperaturen
- Dein Camper sollte möglichst gerade und eben stehen, bei zu schräger Lage kann es zur Verminderung der Kühlleistung kommen
- Kühlschrank muss immer nach außen gebaut sein, damit warme Luft und Abgase vom Brenner entweichen können
- Verbraucht erheblich mehr Energie bei 12V als vergleichbare Kompressorkühlschränke
- Höherer Wartungsaufwand bei häufigen Betrieb mit Gas (Reinigung Gasbrenner)
- Schlechter Wirkungsgrad im Elektrobetrieb
- Bei Betrieb während der Fahrt mit Gas Crashsensor notwendig, Achtung beim Tanken, Umstellen auf 12V (bei manchen Modellen sogar automatisch, wenn Zündung ausgeschaltet wird)
Welcher Kühlschrank ist der passende für mich? Vergleich Kompressor- und Absorberkühlschrank
Gehen wir nun die einzelnen Punkte Schritt für Schritt durch, um dir deinen perfekten Kühlschrank zu suchen.
Größe
Die Wohnmobil-Kühlschränke gibt es von 30l bis mehr als 150l. Doch welche Größe ist die richtige für dich? Wir empfehlen, zuerst einmal das Reiseverhalten zu reflektieren. Esse ich oft auswärts? Will ich mich komplett selbst versorgen? Koche ich große Portionen um immer einen Vorrat parat zu haben? Stehe ich oft und lange autark?
Grit und ich sind beide Vegetarier und versorgen uns zum größten Teil selbst. Unser Ziel ist es immer, für 1 Woche über die Runden zu kommen – dafür nutzen wir einen Kompressorkühlschrank mit 90l.
Der Gewinner = unentschieden
Es gibt beide Varianten in diversen Größen.
Wie ist meine Energieversorgung im Wohnmobil?
Hast Du eine vernünftige Versorgung über die Batterie und Solar? Falls nicht, würde ich Dir nicht zum Kompressorkühlschrank raten. Rechnen wir ein Beispiel durch:
Thetfort gibt für einen 90l Kompressorkühlschrank einen Energieverbrauch von 0,4kWh / 24 Stunden an. Da dies unter Laborbedingungen und 25° C Außentemperatur ermittelt ist, rechnen wir pauschal einen Puffer von 50% on Top – macht einen Energieverbrauch von 0,6kWh / 24 Stunden. Umgerechnet würde der Kühlschrank ca. 50Ah Energie pro 24 Stunden benötigen. Hast Du eine Standard AGM Batterie mit 90Ah im Van eingebaut, fährst über den Tag nicht, hast keinen Landstrom eingesteckt und kein Solar auf dem Dach, wäre diese nach bereits 1 Tag leer (man sollte die Batterie nicht über 60% entladen, mehr dazu findest Du im Beitrag Wechselrichter).
Ein vergleichbarer Absorberkühlschrank mit 89l benötigt laut Thetfort 270g Gas / 24 Stunden. Fairerweise rechnen wir auch hier mit dem Puffer von 50% on Top – macht einen Gasverbrauch von 405g / 24 Stunden.
Die meisten Vans haben 2x 11kg Gas im Gasfach – mach in Summe 22kg. Rein theoretisch könntest Du damit 54 Tage kühlen – hört sich doch besser an, oder ? 🙂
Den 12V Betrieb mit einem Absorberkühlschrank betrachten wir außerhalb des Fahrens nicht, der Energiebedarf ist viel zu hoch, um damit wirtschaftlich und vernünftig zu kühlen.
Hast Du wie wir eine vernünftige Energieversorgung über Solar und ausreichend Batteriespeicher, würde ich persönlich immer zum Kompressorkühlschrank raten. Er ist unumstritten das modernere Gerät mit einer größeren Effizienz und mit mehr Kühlleistung – und dazu kostet der Strom aus der Sonne nichts im Gegensatz zum Gas 🙂
Der Gewinner = der Absorberkühlschrank
Der Absorberkühlschrank bietet mehr Möglichkeiten, ohne hohen finanziellen Aufwand längere Zeit durch Gas autark stehen zu können.
Kühlleistung
Prinzipiell haben Kompressorkühlschränke technisch gesehen eine höhere Kühlleistung als Absorberkühlschränke. Die Kühlleistung hängt natürlich auch davon ab, in welcher Umgebung Du dich befindest. Befindest Du dich in einer warmen Umgebung, verringert sich natürlich subjektiv gefühlt die Kühlleistung.
Generell kann man sagen, dass Absorberkühlschränke Probleme haben, bei ca. 30° und mehr den Innenraum des Kühlschranks zuverlässig zu kühlen. Du solltest bei der Nutzung eines Absorberkühlschranks möglichst gerade stehen, da auch hier bei Schräglage die Kühlleistung ab einem gewissen Punkt extrem nachlässt.
Der Kompressorkühlschrank ist einfacher in der Handhabung und hat hier einfach mehr Reserven.
Überlege Dir im Vorfeld, wo Du überall hin fahren möchtest und welche Temperaturen herrschen werden – so bekommst Du schnell ein Gefühl dafür, ob dir ein Absorberkühlschrank ausreicht.
Ganz wichtig: Hast Du sensible Waren, wie z.B. Medikamente, die zuverlässig unter einer bestimmten Temperatur gelagert werden sollen, darf die Wahl nur auf einen Kompressorkühlschrank fallen.
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Nur der Kompressorkühlschrank hält zuverlässig die Temperatur.
Eisfach
Da die Kühlschränke meist wenig nutzbaren Inhalt haben, verringert das Eisfach zusätzlich noch den nutzbaren Raum. Wir nutzen unser Eisfach praktisch nie, es mag aber Camper geben, die in den Urlaub gerne einen Vorrat an Tiefkühlgemüse oder Fleisch mitnehmen. Bei einigen Modell, z.B. der Firma Dometic, kann das Eisfach einfach herausgenommen werden – somit wäre der komplette Inhalt als Kühlschrank nutzbar.
Benötigst Du ein Eisfach? Dann würden wir Dir zu einem Kompressorkühlschrank raten. Nur der Kompressorkühlschrank hält zuverlässig die Temperatur im Eisfach. Außerdem ist bei den meisten Absorberkühlschränken bei 1* oder spätestens 2** Sternen Schluss.
Bei den Eisfächern gibt es eine Sterne-Klassifizierung:
* ≤ −6 °C (geeignet zur kurzzeitigen Lagerung von gefrorenen Lebensmitteln, z.B. wenige Tage)
** ≤ −12 °C (geeignet zur mittelfristigen Lagerung von gefrorenen Lebensmitteln für 1-2 Wochen)
*** ≤ −18 °C (geeignet zur Langzeitaufbewahrung von gefrorenen Lebensmitteln)
**** ≤ −18 °C (geeignet zur Langzeitaufbewahrung von gefrorenen Lebensmitteln und zum Einfrieren, ohne dass bereits eingefrorene Lebensmittel wieder auftauen)
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Nur der Kompressorkühlschrank hält zuverlässig die Temperatur im Eisfach.
Energieverbrauch
Betrachten wir den verfügbaren Energiehaushalt im Detail:
1 kg Gas hat einen Brennwert von ca. 14kWh/kg – Propan- und Butangas unterscheiden sich hier nur geringfügig. Unsere Gasflaschen haben jeweils ein Leergewicht von ca. 13kg.
Rechnen wir alles zusammen, kommen wir auf ein Gesamtgewicht von 48kg und 308kWh – macht effektiv 6,42kWh pro kg.
Unsere Batterien haben jeweils 90Ah (man sollte nur max. 60% der Kapazität entnehmen) und jeweils ein Gewicht von 26kg. Rechnen wir auch hier alles zusammen, kommen wir auf ein Gesamtgewicht von 52kg und ca. 1,25kWh – macht effektiv 0,024kWh pro kg.
Wie ihr an dieser Rechnung sehen könnt, habt ihr mit genügend Gas um vielfaches mehr an Energie an Bord als mit Strom. Hier kann man eindeutig sehen, wie kostbar Strom wirklich ist.
Vergleichen wir nun den Energieverbrauch im Betrieb:
Wir haben beim Thema Energieversorgung im Wohnmobil schon einmal vergleichen, wie viel Energie die Kühlschränke im Betrieb benötigen. Ich fasse es noch einmal kurz zusammen:
Gasbetrieb
Ein Absorberkühlschrank mit 89l benötigt laut Thetfort 270g Gas / 24 Stunden. Fairerweise rechnen wir hier mit dem Puffer von 50% on Top – macht einen Gasverbrauch von 405g / 24 Stunden.
Die meisten Vans haben 2x 11kg Gas im Gasfach – mach in Summe 22kg. Rein theoretisch könntest Du damit 54 Tage kühlen.
Ein Gasbetrieb ist beim Kompressorkühlschrank leider nicht möglich.
Elektrischer Betrieb
Hier spielt der Kompressorkühlschrank seine Stärke aus.
Laut Thetford benötigt ein Absorberkühlschrank mit 89l 2,6kWh / 24 Stunden, der vergleichbare 90l Kompressorkühlschrank nur 0,4kWh / 24 Stunden – das ist mehr als das 6-fache!
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Der Kompressorkühlschrank ist die modernere Technik und benötigt, speziell im Elektrobetrieb, um einiges weniger Energie im Vergleich zum Absorberkühlschrank.
Durch den immens hohen Energieverbrauch des Absorberkühlschranks im Elektrobetrieb macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, viel Geld in Solar und Batterietechnik zu investieren, um den Absorberkühlschrank dauerhaft autark im Elektromodus zu betreiben. Hier ist ein Betrieb mit Gas oder einfach der Tausch zum Kompressorkühlschrank günstiger 🙂
Einbaulage
Wir kennen es von Zuhause – Einbaukühlschränke mit nur einer kleinen Öffnung für die Luftzirkulation. Dies reicht beim Kompressorkühlschrank aus. Er spielt hier den Vorteil aus, dass er praktisch überall im Fahrzeuginnenraum platziert werden kann – ohne eine Öffnung nach außen.
Der Absorberkühlschrank allerdings produziert mehr Wärme und zusätzlich Abgase, die während des Gasbetriebs entstehen. Diese müssen natürlich aus dem Fahrzeug geführt werden. Somit ist hier immer zwingend eine Öffnung der Außenhaut vom Fahrzeug notwendig, die meistens mit Lüftungsgittern abgedeckt werden.
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Der Kompressorkühlschrank kann praktisch beliebig im Fahrzeug montiert werden und es ist keine Öffnung im Fahrzeug nach außen notwendig.
Betriebsgeräusche
Wir haben oben die Funktionsweisen der einzelnen Kühlschränke vergleichen und gesehen, dass der Absorberkühlschrank keinen Kompressor besitzt. Der Absorberkühlschrank arbeitet praktisch lautlos, da die Zirkulation rein mit der Schwerkraft erreicht wird und er keine Pumpe oder Kompressor benötigt.
Beim Kompressorkühlschrank hingegen hat man wie der Name schon sagt einen Kompressor, der für das Ansaugen und Verdichtung des Kältemittels zuständig ist – und dieser Kompressor produziert Lärm. Der Kompressor ist allerdings nicht immer aktiv, sondern nur dann, wenn der Kühlschrank kühlen muss. Somit hält sich der „Lärm“ in Grenzen. Ein Surren ist bei aktivem Kompressor allerdings immer zu hören. Durch gezielte Dämmung beim Einbau kann dieses Geräusch stark reduziert werden, man bekommt es allerdings nie komplett weg. Durch die zusätzliche Nutzung von Kühlakkus * kannst Du erreichen, dass der Kompressorkühlschrank, speziell nachts, weniger oft anläuft.
Der Gewinner = der Absorberkühlschrank
Der Absorberkühlschrank arbeitet im Betrieb praktisch lautlos, was für empfindliche Ohren ein eindeutiger Vorteil ist.
Temperaturregelung und Umschaltung
Moderne Kompressor- sowie Absorberkühlschränke haben mittlerweile eine Temperaturregelung, die für eine möglichst gleichbleibende Temperatur im Innenraum im Bereich ihrer Möglichkeiten sorgt.
Bei modernen Absorberkühlschränken gibt es mittlerweile Flächendeckend eine Umschaltautomatik, auch AES genannt, die die passende Energiequelle (Gas, 230V oder 12/24V) wählt.
Der Gewinner = unentschieden
Beide Varianten gibt es mit modernen Regelungen.
Laufende Betriebskosten
Die Betriebskosten sind nicht zu 100% Fair vergleichbar – es hängt zu stark von deiner Ausstattung im Fahrzeug ab.
Beim Absorberkühlschrank benötigst Du für den Betrieb viel Energie oder Gas. Hast Du eine ausreichend dimensionierte Solaranlage auf dem Dach, kannst Du hier rein elektrisch betreiben und hast hier somit praktisch keinerlei Betriebskosten. Hast Du dies nicht, benötigst Du Gas – und Gas ist teuer. Wir haben oben beim Energieverbrauch berechnet, dass das Gas bei einem 90l Kühlschrank ca. 54 Tage reichen würde – das macht beim aktuellen Gaspreis in Deutschland ca. 0,75€ pro Tag. Übernachtest du viel auf Campingplätzen und nutzt sowieso Landstrom, ist der Betrieb praktisch „umsonst“, da auf mittlerweile fast allen Campingplätzen der Strom pauschal und nicht nach Verbrauch abgerechnet wird.
Der Kompressorkühlschrank arbeitet bei einer ausreichend dimensionierten Solaranlage „kostenlos“. Er benötigt weniger Energie und die Solaranlage kann um einiges kleiner ausfallen als beim Absorberkühlschrank. Beim Landstrom gilt dasselbe wie beim Absorberkühlschrank.
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Der Kompressorkühlschrank hat im Betrieb geringere Betriebskosten, da er oft mit dem eigenen Bordnetz betrieben werden kann. Dies wird entweder über eine Solaranlage, während der Fahrt oder über den Landstrom geladen. Durch den geringeren Energieverbrauch ist ein um das Vielfache längerer Betrieb als beim Absorberkühlschrank mit Elektrizität aus den Batterien möglich.
Wartung und Pflege
Beide Kühlschranktypen sollten innen regelmäßig auswischt und abgetaut werden. Da der Kompressorkühlschrank eine höhere Kühlleistung besitzt, vereist der Verdampfer in der Regel schneller als beim Absorberkühlschrank.
Die Besonderheiten beim Absorberkühlschrank sind, dass wenn möglich jährlich der Gasbrenner gesäubert werden muss sowie regelmäßig die Entlüftungsöffnungen an der Fahrzeugaußenseite – diese Punkte fallen beim Kompressorkühlschrank weg.
Die Pflege und Überprüfung der Türdichtungen sind bei beiden Kühlschränken Pflicht – hier kann durch eine defekte Dichtung Wärme in den Innenraum gelangen und somit die Kühlleistung verringern.
Der Gewinner = der Kompressorkühlschrank
Der Kompressorkühlschrank ist praktisch wartungsfrei, der Absorberkühlschrank erfordert hier mehr Pflege.
Fazit
Beide Kühlschränke haben ihre Daseinsberechtigung.
Der Absorberkühlschrank ist der bessere Allrounder, da er mit mehreren Energieformen betrieben werden kann und Du ohne große Investitionen in Solar- und Batterietechnik eine lange autarke Zeit erreichen kannst. Er arbeitet praktisch lautlos hat dafür aber Defizite bei der Kühlleistung, speziell bei höheren Temperaturen und einen höheren Energieverbrauch im Elektrobetrieb.
Der Kompressorkühlschrank ist eindeutig das modernere Gerät und zuverlässig in der Kühlleistung. Er kann flexibel im Fahrzeug platziert werden und und meistens günstiger in der Anschaffung, da die Technik in höheren Stückzahlen produziert wird. Er arbeitet leider nicht lautlos, was für dich störend sein könnte.
Für Grit und mich überwiegen ganz klar die Vorteile einer Kompressorkühlschranks, die wir auch seit langer Zeit nutzen. Durch unsere ausreichend dimensionierte Solar- und Batterieanlage ist ein Betrieb immer gegeben.
Einschaltstrom? Batteriekapazität? Wie viel Energie kann ich abrufen?
Alles dazu im Beitrag Wechselrichter:
Wechselrichter
Wir zeigen Dir, welche Arten von Wechselrichter es gibt, was Du bei der Auswahl beachten musst und gehen kurz auf den Einbau in das Fahrzeug ein.
Kühlleistung Absorberkühlschrank verbessern
Kühlt dein Absorberkühlschrank nicht ausreichend und Du möchtest dies verbessern? Folgende Dinge kannst Du tun.
Isolieren
Achte beim Ausbau deines Campers auf eine gute Isolierung des Kühlschranks. So kann der Wirkungsgrad gesteigert werden und auch die Kühlleistung wird dadurch verbessert. Die Kälte, die der Kühlschrank sich über die Nacht „erarbeitet“ hat, bleibt länger erhalten und auch warme Luft von außen erwärmt den Kühlschrank weniger.
Lüftungsgitter reinigen
Da der Absorberkühlschrank immer eine gute Luftzirkulation im Außenbereich benötigt, ist eine regelmäßige Reinigung der Lüftungsgitter Pflicht. Somit hälst Du den Kamineffekt aufrecht und die warme Luft kann besser abgeführt werden.
Abdeckungen für die Lüftungsgitter
Speziell bei kühleren Temperaturen (<10°C) empfehlen wir dir, Abdeckungen * für die Lüftungsgitter zu montieren. Hier wird die Luftzirkulation gehemmt, denn auch bei zu kalten Temperaturen sinkt der Wirkungsgrad des Absorberkühlschranks und du verbrauchst unnötig viel Energie / Gas.
Kühlakkus
Einfach und effektiv – Kühlakkus * bzw. Kältespeicher *. Diese sorgen dafür, dass der Kühlhaushalt im Kühlschrank gleichbleibender ist. In der Nacht, wenn bedingt durch die geringeren Außentemperaturen, der Kühlschrank eine höhere Kühlleistung hat, speichern die Kühlakkus die Energie und können diese bei Bedarf über den Tag abgeben.
Somit hast Du auch bei höheren Temperaturen über den Tag effektiv mehr Kühlleistung.
Fliegenschutzgitter demontieren
Einfach und effektiv – die Fliegenschutzgitter demontieren. Keine Sorge, der Kühlschrank ist nach innen abgedichtet, du wirst keine Fliegenscharen innen haben. Durch die Wegnahme der Fliegenschutzgitter wird die Luftzirkulation erheblich verbessert.
Kühlschrankseite nicht in die Sonne stellen
Stelle dein Fahrzeug wenn Möglich mit der Kühlschrankseite in den Schatten. Du hast dadurch weniger Wärmeentwicklung und somit eine bessere Kühlleistung deines Absorberkühlschranks. Dies gilt natürlich auch für Kompressorkühlschränke.
Zusatzlüfter / Ventilator
Um den Luftstrom nochmals zu verbessern, kannst Du Zusatzlüfter * bzw. Ventilatoren * installieren, um die Luftzirkulation zu verbessern. Diese sind über einen Thermostat gesteuert und laufen nur an, wenn dein Absorberkühlschrank an der Außenseite mehr Kühlung gebrauchen kann. Dadurch steigt die Kühlleistung, speziell bei warmen Außentemperaturen, erheblich.
Alternativen zum Campingkühlschrank
Haushaltskühlschrank
Du kannst natürlich auch einen stinknormalen Haushaltskühlschrank zweckentfremden und in dein Wohnmobil einbauen 🙂
Beachten musst Du allerdings, dass diese Geräte nicht für den mobilen Einsatz gedacht sind und es an Befestigungsmöglichkeiten mangelt. Auch die Türen sind nicht für den mobilen Einsatz verschließbar, hier ist ein wenig Planung deines Ausbaus notwendig.
Betrieben werden die Kühlschränke mangels 12V/24V Option über einen Wechselrichter *. Beachte hierbei, diesen ausreichend zu dimensionieren, denn die Kühlschränke haben einen extrem hohen Einschalt- / Anlaufstrom.
Ganz wichtig ist, dass das Kühlschrankthermostat rein mechanisch gesteuert ist, z.B. über einen Bi-Metall Schalter. Das mechanische Thermostat arbeitet auch ohne permanente Stromversorgung. Hierdurch kannst Du den Wechselrichter * im ECO-Modus betreiben und Energie einsparen.
Kompressor-Kühlbox
Eine Kompressor-Kühlbox * ist flexibel einsetzbar, günstiger und es entweicht nicht so viel warme Luft beim öffnen als bei einem normalen Kühlschrank. Kalte Luft ist schwerer als warme Luft und bleibt deswegen auch beim Öffnen größtenteils in der Kühlbox erhalten.
Der Nachteil ist hier allerdings, dass dein Kühlgut schlecht gestapelt werden kann und man oft umräumen muss, damit man an die benötigten Dinge in der Kühlbox kommt.
Thermoelektrische Kühlbox
Die wohl günstigste Variante ist die thermoelektrische Kühlbox *. Diese kommt ohne einen Kompressor aus und kühlt bzw. wärmt mithilfe eines Peltier-Element.
Vorteile sind ganz klar der geringe Preis, das geringe Gewicht, 12V sowie 230V Anschluss und dass Du kühlen wie auch erwärmen kannst. Bier kühlen und Speisen erwärmen in einem Gerät – ist doch super, oder? 🙂
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Tipps zur richtigen Nutzung
Kühlschrankseite in den Schatten
Stelle die Kühlschrankseite des Fahrzeugs wenn möglich immer in den Schatten, dadurch hast Du eine erheblich bessere Kühlleistung deines Kühlschranks.
Vor Reiseantritt Kühlschrank leer kühlen lassen
Nutzt Du den Kühlschrank im Camper nicht regelmäßig und schaltest ihn aus bei Nichtgebrauch? Dann empfehlen wir Dir, 8-12 Stunden vor der Beladung mit gekühlten Lebensmitteln den Kühlschrank einzuschalten. So hat er genügend Zeit, den Innenraum herunter zu kühlen und direkt Einsatzbereit zu sein.
Lebensmittel gekühlt einlagern
Lagere deine Lebensmittel bei Möglichkeit bereits vorgekühlt ein. Campingkühlschränke haben leider eine begrenzte Kühlleistung und mit bereits vorgekühlten Lebensmitteln vor Fahrtantritt bleiben diese auch schön kühl 🙂
Öffnen der Kühlschranktür
Öffne deine Kühlschranktür immer nur so kurz wie möglich und so lange wie nötig. Bei jeder Öffnung geht kühle Luft im inneren verloren und die Temperatur steigt an. Diese muss der Kühlschrank anschließend natürlich wieder herunter kühlen. Zusätzlich dazu vereist dein Verdampfer bei häufigem Öffnen schneller – und Abtauen macht doch keinen Spaß, oder? 🙂
Kühlschrank durch Kühlakkus unterstützen
Unterstütze (falls Du den Platz dazu hast) deinen Kühlschrank mit Kühlakkus * oder Kältespeicher *. Dadurch hat Du einen homogeneren Temperaturanstieg im inneren und speziell bei Absorberkühlschränken, die bei hohen Außentemperaturen Nachts tapfer die Temperatur herunter kühlen, länger kühlere Lebensmittel.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt durch Kühlakkus ist, dass der Kompressorkühlschrank nachts weniger oft anspringt – das ist Balsam für das Gehör 🙂
Reinigung
Reinige deinen Kühlschrank regelmäßig. Für den Innenraum nimmst Du am besten milde Haushaltsreiniger * und ein weiches Tuch. Verwende niemals harte oder kratzende Gegenstände oder aggressive Reiniger oder Scheuermilch.
Halte alle Zu- und Abluftabdeckungen sauber, damit eine ausreichende Luftzirkulation gegeben ist.
Beladung
Im Kühlschrank herrschen unterschiedliche Temperaturen. Die meisten Campingkühlschränke haben keine speziellen Frischefächer für Gemüse und Fleisch, diese sind natürlich immer in den entsprechenden Fächer zu lagern.
Pauschal kann man sagen, dass die Temperaturen im unteren Bereich des Kühlschranks am geringsten sind und nach oben hin ansteigt. Am wärmsten ist es an der Kühlschranktür.
Welchen Kühlschrank nutzt Du?
Was hast Du für Erfahrungen mit Kühlschränken gemacht? Bevorzugst Du einen Absorber- oder einen Kompressorkühlschrank oder auch etwas anderes?
Lass uns gerne daran teilhaben und schreibe es in die Kommentare – wir sind gespannt!
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