Stromversorgung im Wohnmobil
Grit
Wattstunde, Volt, Ampere – es gibt viele technische Begriffe, die du kennen solltest, wenn du ein Wohnmobil kaufst oder umrüstest. Wir erklären jeden dieser Begriffe und du erhältst einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Stromversorgung im Wohnmobil und wie die elektrische Versorgung im Wohnmobil funktioniert.
Das Thema Strom im Wohnmobil ist komplex und detailreich – Basti erklärt dir in diesem Video kurz und knapp die Grundlagen der Stromversorgung im Wohnmobil. Schau gerne rein!
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Mehr InformationenWie du deinen individuellen Strombedarf im Wohnmobil ermittelst, erklärt dir Basti in diesem Video.
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Mehr InformationenInhaltsverzeichnis
Grundlagen der Elektrik
Mögliche Stromquellen: Netzanschluss, Batterien, Solarpanels
Netzanschluss (Landstrom)
Der Netzanschluss, umgangssprachlich oft als Landstrom bezeichnet, ermöglicht es, das Wohnmobil direkt an das Stromnetz anzuschließen. Dies geschieht in der Regel auf Campingplätzen oder speziellen Wohnmobil-Stellplätzen, die über entsprechende Anschlüsse verfügen.
Vorteile: Stabile und zuverlässige Stromversorgung, ideal für den Betrieb von Geräten mit hohem Energiebedarf.
Nachteile: Verfügbarkeit ist auf Orte mit entsprechenden Anschlüssen beschränkt – somit keine Unabhängigkeit.
Batterie
Batterien speichern Energie für die Nutzung im Wohnmobil. Sie werden durch das Fahren des Wohnmobils, Solarpanels oder durch Anschluss an den Landstrom aufgeladen.
Vorteile: Ermöglichen Unabhängigkeit und Autarkie, da sie überall genutzt werden können.
Nachteile: Begrenzte Speicherkapazität, abhängig von der Batteriegröße und dem Energieverbrauch.
Solarpanels
Solarpanels wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um, die zum Laden der Bordbatterien verwendet wird. Sie werden auf dem Dach des Wohnmobils montiert.
Vorteile: Umweltfreundliche Energiequelle, ermöglicht eine größere Unabhängigkeit, da sie auch abseits von Stromanschlüssen genutzt werden kann.
Nachteile: Abhängig von Wetterbedingungen und Sonneneinstrahlung, initial hohe Anschaffungskosten.
Jede dieser Stromquellen hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile und deshalb entscheiden sich die meisten Wohnmobilbesitzer für einen Mix aus allen drei Stromquellen.
Mögliche Stromquellen: Netzanschluss, Batterien, Solarpanels
Wechselstrom (AC - Alternating Current)
Definition: Wechselstrom ist eine Art von elektrischem Strom, bei dem sich die Richtung des Stromflusses periodisch umkehrt. In vielen Ländern, wie z.B. in Deutschland, wechselt der Strom 50 Mal pro Sekunde (50 Hertz) seine Richtung.
Verwendung: Wechselstrom wird hauptsächlich in der öffentlichen Stromversorgung verwendet, da er über lange Strecken effizienter transportiert werden kann als Gleichstrom.
Gleichstrom (DC - Direct Current)
Definition: Gleichstrom ist ein elektrischer Strom mit konstanter Richtung. Die Elektronen fließen kontinuierlich in dieselbe Richtung.
Verwendung: Gleichstrom wird in Batterien, Solarzellen und für die meisten elektronischen Geräte verwendet. In Wohnmobilen wird Gleichstrom oft für die interne Stromversorgung genutzt.
Watt (W)
Definition: Watt ist die Einheit der Leistung und beschreibt, wie schnell Energie umgesetzt wird. Ein Watt entspricht einem Joule pro Sekunde.
Verwendung: In der Elektrik wird Watt verwendet, um die Leistung von Geräten anzugeben, z.B. wie viel Leistung eine Glühbirne oder ein Kühlschrank benötigt.
Ampere (A)
Definition: Ampere ist die Einheit des elektrischen Stroms und beschreibt die Menge an elektrischer Ladung, die pro Sekunde durch einen Leiter fließt.
Verwendung: Ampere wird verwendet, um zu messen, wie stark ein Strom ist. In Wohnmobilen ist es wichtig zu wissen, wie viele Ampere ein Gerät benötigt, um sicherzustellen, dass die Stromversorgung ausreichend groß dimensioniert ist.
Volt (V)
Definition: Volt ist die Einheit der elektrischen Spannung und beschreibt das elektrische Potenzial zwischen zwei Punkten. Es gibt an, wieviel Energie pro Ladungseinheit zwischen diesen Punkten übertragen wird.
Verwendung: Volt wird verwendet, um die Spannung in einem elektrischen System zu beschreiben. In Wohnmobilen ist es wichtig, die Spannung der verschiedenen Stromquellen zu kennen, um Geräte sicher betreiben zu können.
Wh / Ah
Wattstunde (Wh) oder Amperestunde (Ah) ist im Prinzip das Gleiche, nämlich die Menge, wie viel Energie deine Batterie gespeichert hat. Manche Hersteller geben dies in Ah und andere wieder in Wh an.
Um einfacher vergleichen zu können, solltest du umrechnen, dafür nimmst du am Besten folgende Formeln:
Ah = Wh / V
Wh = Ah * V
Diese Begriffe sind grundlegend für das Verständnis der elektrischen Systeme in Wohnmobilen und für die sichere Handhabung der Stromversorgung.
Lass dich nicht verunsichern:
In Wohnmobilen gibt es verschiedene Bezeichnungen für die Batterie, darunter Begriffe wie Versorgungsbatterie, Bordbatterie, Zweitbatterie oder Aufbaubatterie. All diese Ausdrücke beziehen sich auf dieselbe Batterie, die im Aufbau des Wohnmobils eingebaut ist.
Strom speichern
Welche Batterie ist die Richtige für dein Wohnmobil? Welche Größe benötigst du? Brauchst du eine Lithium- oder eine AGM-Batterie? Diese Fragen klären wir hier im Artikel und im entsprechenden Video.
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Mehr InformationenTypen von Batterien: Blei-Säure, AGM, Gel, Lithium
Blei-Säure-Batterien
Blei-Säure-Batterien sind die traditionellsten Batterien auf dem Markt. Sie bestehen aus Bleiplatten und einer Schwefelsäurelösung und haben mit niedrigen Kosten und einer robusten Bauweise gepunktet. Allerdings sind sie schwerer als andere Batterietypen und haben eine geringere Lebensdauer. Eine regelmäßige Wartung ist notwendig, da das Wasser in der Säurelösung verdunsten kann.
Diese Art von Batterien werden heutzutage in Wohnmobilen nicht mehr eingesetzt.
AGM-Batterien (Absorbent Glass Mat)
AGM-Batterien* sind eine Art von Blei-Säure-Batterien, bei denen die Säure in einem Glasfasermatten-Separator absorbiert ist. Sie sind wartungsfrei und auslaufsicher. Sie bieten eine bessere Leistung bei niedrigeren Temperaturen und eine längere Lebensdauer als die traditionellen Blei-Säure-Batterien – sie sind jedoch teurer.
Stand 2024 werden diese Batterien bei den günstigen Wohnmobilen standardmäßig als Aufbaubatterie eingebaut.
Gel-Batterien
Gel-Batterien* sind auch eine Form von Blei-Säure-Batterien, aber die Säure ist in einem Gel-Zustand. Sie sind auslaufsicher und wartungsfrei. Dieser Batterietyp bietet eine gute Leistung bei tiefen Entladungen und ist sehr vibrationsbeständig. Sie sind jedoch empfindlicher gegenüber Überladung und teurer als AGM-Batterien.
Diese Art von Batterie werden gerne dort eingesetzt, wo wenig Stauraum zur Verfügung steht.
Lithium-Batterien
Lithium Batterien verwenden die Lithium-Ionen-Technologie und sind deutlich leichter als Blei-Säure-Batterien. Dieser Batterietyp bietet eine hohe Energiedichte, eine lange Lebensdauer und eine schnelle Aufladung. Außerdem sind Lithium-Batterien* wartungsfrei und haben eine geringe Selbstentladungsrate.
Ihr Hauptnachteil sind die hohen Kosten im Vergleich zu den Blei-Säure-Batterien.
LiFePO4 vs. Lithium-Batterien
Lithium-Batterie
„Lithium-Batterie“ ist ein allgemeiner Begriff, der sich auf Batterien bezieht, die Lithium als wesentliches Element in ihrer Chemie verwenden. Es gibt verschiedene Arten von Lithium-Batterien, die auf unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen basieren. Dazu gehören Lithium-Ionen-Batterien, Lithium-Polymer-Batterien und weitere.
LiFePO4-Batterie
Die LiFePO4-Batterie ist eine spezifische Art von Lithium-Batterie – auch bekannt als Lithium-Eisenphosphat-Batterie. Der Name „LiFePO4“ steht für die chemische Zusammensetzung der Batterie, die Lithium, Eisen (Fe) und Phosphat (PO4) enthält. LiFePO4-Batterien* sind für ihre hohe Sicherheit, lange Lebensdauer und gute thermische Stabilität bekannt und werden häufig in Anwendungen eingesetzt, bei denen Sicherheit und Langlebigkeit Priorität haben, wie zum Beispiel in Wohnmobilen.
Zusammengefasst: Alle LiFePO4-Batterien sind Lithium-Batterien, aber nicht alle Lithium-Batterien sind LiFePO4-Batterien. LiFePO4 ist eine spezifische Unterart der breiteren Kategorie der Lithium-Batterien.
Welche Batterie ist besser für dein Wohnmobil: AGM, GEL oder LiFePO4?
Die Wahl der richtigen Batterie für dein Wohnmobil hängt von deinen Bedürfnissen, deiner Reisehäufigkeit und deinem Budget ab.
Kosten und Lebensdauer
AGM- und GEL-Batterien, die zu den Bleibatterien gehören, sind beim Kauf günstiger als Lithium-Batterien. Aber Lithium-Batterien halten länger. Über die gesamte Lebensdauer gerechnet, können Lithium-Batterien günstiger sein, da sie pro Kilowattstunde weniger kosten – je nach persönlichem Nutzungsverhalten.
Wie oft du reist
Für Leute, die nur ab und zu mit dem Wohnmobil unterwegs sind, sind GEL- sowie AGM-Batterien meist die preiswerteste Option. Lithium-Batterien sind besser für Vielreisende und Vielverbraucher, da sie mehr abrufbare Energie speichern und länger halten.
Zuverlässigkeit und Wartung
GEL-Batterien gelten als zuverlässig und haben weniger Probleme als AGM-Batterien. Lithium-Batterien sind auch sehr zuverlässig und brauchen weniger Wartung – allerdings kann es hier bei kälteren Temperaturen oder hohen Entladeströmen zu Problemen kommen.
Persönliche Vorlieben
Deine Entscheidung kann auch von deinen eigenen Erfahrungen abhängen. Manche bevorzugen die altbewährten AGM- oder GEL-Batterien, andere setzen auf die modernen Lithium-Batterien.
Kurz gesagt: Lithium-Batterien sind oft die beste Wahl für Leute, die viel und lange unterwegs sind und die einen hohen Energiebedarf haben. GEL-Batterien sind eine gute Wahl für gelegentliche Reisen. AGM-Batterien sind weniger beliebt, weil sie manchmal Probleme machen – punkten aber durch ihre hohen Spitzenströme, die sie zuverlässig liefern.
Wie viele Jahre hält eine Wohnmobil-Batterie?
Die Lebensdauer einer Wohnmobil Batterie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Batterietyp, die Nutzungsweise, die Wartung und die Lagerbedingungen. Hier sind einige allgemeine Richtwerte:
Blei-Säure-Batterien
Traditionelle Blei-Säure-Batterien, einschließlich AGM- und Gel-Batterien, haben in der Regel eine Lebensdauer von 3 bis 5 Jahren. Dies kann jedoch variieren, je nachdem, wie oft die Batterie entladen und wieder aufgeladen wird und wie gut sie gewartet wird. Beide Batteriearten sind sehr anfällig bei Tiefenentladung. Betreibst du diese längere Zeit unter der vom Hersteller vorgegebenen Spannung, kann deine Batterie unter Umständen bereits nach einem Jahr defekt sein.
Lithium-Batterien
Lithium-Ionen-Batterien*, die in neueren Wohnmobilen immer häufiger verwendet werden, haben eine längere Lebensdauer. Sie können oft 5 bis 7 Jahre oder länger halten, in einigen Fällen sogar bis zu 10 Jahre. Lithium-Batterien sind widerstandsfähiger gegen häufige Lade- und Entladezyklen und haben in der Regel eine höhere Lebensdauer als Blei-Säure-Batterien.
Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächliche Lebensdauer einer Batterie stark von ihrer Nutzung und Pflege abhängt. Regelmäßige Wartung, Vermeidung von Tiefentladungen, angemessene Lagerung und das Vermeiden von extremen Temperaturen können dazu beitragen, die Lebensdauer einer Batterie zu verlängern.
Wartung und Pflege der Batterien
Regelmäßiges Laden
Batterien sollten nicht für längere Zeit in einem entladenen Zustand gelassen werden. Sorge dafür, dass sie regelmäßig geladen werden* – besonders wenn das Wohnmobil längere Zeit nicht benutzt wird.
Vermeidung von Tiefentladung
Besonders bei AGM – und Gel Batterien ist es wichtig, eine Tiefentladung zu vermeiden, da dies die Lebensdauer der Batterie erheblich verkürzen kann. Lithium-Batterien sind in dieser Hinsicht weniger empfindlich, aber auch hier sollte eine vollständige Entladung vermieden werden. Beachte die Herstellerhinweise, denn jeder Hersteller gibt hier Werte an, die für den jeweiligen Batterietyp unkritisch sind.
Temperaturkontrolle
Extreme Temperaturen können die Leistung und Lebensdauer deiner Batterie beeinträchtigen. Versuche, deine Batterie in einem mäßigen Temperaturbereich zu halten, Speziell bei Lithium Batterien
Ausbalancieren von Lithium-Batterien
Wenn du Lithium-Batterien verwendest, ist es wichtig, dass sie (beziehungsweise die einzelnen Zellen in der Batterie) richtig ausbalanciert sind, um ihre Lebensdauer und Leistung zu maximieren. Dies wird normalerweise durch ein Batteriemanagementsystem (BMS) gewährleistet.
Regelmäßige Inspektionen
Führe regelmäßige Inspektionen durch, um sicherzustellen, dass die Batterie und ihre Verbindungen in gutem Zustand sind.
Durch die Beachtung dieser Wartungs- und Pflegetipps kannst du die Lebensdauer und Leistung deiner Batterien in deinem Wohnmobil optimieren und sicherstellen, dass deine Stromversorgung im Wohnmobil zuverlässig funktionieren.
Strom verbrauchen und Batterie laden
Du fragst dich, wofür all die verschiedenen elektronischen Bauteile in deinem Wohnmobil sind? Vom Wechselrichter über den Ladebooster bis hin zur LiFePO4-Batterie, Solarladeregler und Aufbaubatterie.
In diesem Video ergänzend zum Blogartikel erklären wir dir, welche elektronischen Komponenten in einem Wohnmobil meistens vorhanden sind, warum sie wichtig sind und wie sie zusammenwirken
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Mehr InformationenGrundlagen zum Verständnis: 12V, 24V und 230V Systeme
12V System
In den meisten Wohnmobilen findest du ein 12V-System. Es wird für Dinge wie Beleuchtung, Wasserpumpe, Heizung und kleine Geräte genutzt.
Vorteil: Sie sind sicherer, weil sie eine niedrigere Spannung haben. Viele Wohnmobil-Geräte sind extra für 12V gemacht.
Nachteil: Das 12V System ist nicht stark genug für Geräte, die mehr Strom brauchen, wie manche Haushaltsgeräte. Hier hättest du sehr hohe Ströme, was technisch kritisch wird.
24V System
24V Systeme sind seltener in Wohnmobilen, aber man findet sie in größeren Fahrzeugen, wie zum Beispiel in LKW’s oder bei höherem Strombedarf.
Vorteil: Effizienter, besonders wenn der Strom über lange Kabel laufen muss, was in großen Wohnmobilen nützlich ist.
Nachteil: Es gibt weniger Geräte, die für 24V ausgelegt sind, im Vergleich zu 12V.
230V Systeme mit Wechselrichter
Ein Wechselrichter wandelt den 12V oder 24V Gleichstrom aus den Batterien in 230V Wechselstrom um. Das brauchst du für normale Haushaltsgeräte.
Vorteil: Du kannst Haushaltsgeräte wie Mikrowellen, Fernseher und Laptops nutzen.
Nachteil: Wechselrichter verbrauchen selbst etwas Strom und beim Umwandeln von Gleich- in Wechselstrom geht Energie verloren. Außerdem hängt, wie viel Strom du nutzen kannst, von der Batterie und dem Wechselrichter ab.
Achte hier unbedingt darauf, einen Wechselrichter mit Sinusnachbildung zu kaufen. Mehr Infos findest Du in diesem Blogartikel: Wechselrichter
Welche Batterie ist für ein Wohnmobil mit Solaranlage geeignet?
Die Wahl der richtigen Batterie für ein Wohnmobil mit Solaranlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Energiebedarf, Budget, Gewichtsbeschränkungen und persönlichen Präferenzen. Hier sind die gängigen Batterietypen und ihre Eignung für den Einsatz mit Solaranlagen.
AGM-Batterien (Absorbent Glass Mat)
AGM Batterien sind eine Art von Blei-Säure-Batterie, aber effizienter und wartungsfreier. Sie sind besser für die zyklische Entladung geeignet, was sie zu einen guten Partner für deine Solaranlage macht. Sie sind zwar teurer als herkömmliche Blei-Säure-Batterien, dafür langlebiger.
Je nach Nutzungsverhalten und Energiebedarf kann die AGM Batterie hier ausreichen oder auch nicht. Speziell bei hohen, kurzen Entladeströmen spielt die AGM Batterie ihre Vorteile aus.
Gel-Batterien
Ähnlich wie AGM-Batterien sind Gel-Batterien wartungsfrei und gut für zyklische Entladung geeignet. Sie sind jedoch empfindlicher gegenüber Überladung und in der Regel teurer als AGM-Batterien, dafür aber zuverlässiger.
Lithium-Ionen-Batterien
Lithium Ionen Batterien sind die modernste Option. Sie bieten die höchste Effizienz, längste Lebensdauer und sind deutlich leichter als Blei-Säure-Batterien. Sie können tief entladen werden, ohne Schaden zu nehmen, was sie ideal für die Speicherung von Strom für Solaranlagen macht. Der Nachteil ist ihr hoher Preis, der begrenzte Entladestrom sowie die Empfindlichkeit bei tieferen Temperaturen
Für ein Wohnmobil mit Solaranlage sind GEL- oder Lithium-Ionen-Batterien oft die beste Wahl. Gel-Batterien bieten ein gutes Gleichgewicht zwischen Kosten und Leistung, während Lithium-Ionen-Batterien die beste Leistung und Langlebigkeit bieten, aber zu einem höheren Preis. Triff die Entscheidung auf der Grundlage deines individuellen Energiebedarfs, des verfügbaren Budgets und der gewünschten Lebensdauer der Batterie.
Wie wird die Aufbaubatterie im Wohnmobil geladen?
Die Aufbaubatterie in deinem Wohnmobil kann auf verschiedene Weisen geladen werden, abhängig von der verfügbaren Energiequelle:
Laden während der Fahrt
Das Laden während der Fahrt geschieht über die Lichtmaschine deines Fahrzeugs – entweder durch ein Trennrelais oder einen sogenannten Ladebooster*. Das Trennrelais oder der Ladebooster verbindet die Starterbatterie mit der Aufbaubatterie, sodass beide gleichzeitig geladen werden, wenn die Lichtmaschine läuft.
Für ältere Fahrzeuge eignet sich ein Trennrelais, während neuere Modelle mit einer geregelten Lichtmaschine einen Ladebooster benötigen, um eine effiziente Ladung zu gewährleisten beziehungsweise die Ladung überhaupt erst zu starten.
Laden über Landstrom
Wenn du an einer 230V Stromquelle angeschlossen bist, wie zu Hause oder auf einem Campingplatz, kannst du ein Netzladegerät verwenden. Dieses Gerät wandelt die 230V Wechselspannung in 12V Gleichspannung um, um deine Aufbaubatterie zu laden. Dabei versorgt es zuerst die 12V-Verbraucher im Wohnmobil und nutzt den überschüssigen Strom, um die Batterie zu laden.
Laden über Solaranlage
Wenn du eine Solaranlage hast, wird die Aufbaubatterie über einen Solarladeregler* geladen. Dieser regelt den von den Solarpanels erzeugten Strom und lädt damit die Batterie.
Beim Laden der Batterie ist es wichtig, die richtige Ladestromstärke zu wählen. Für Bleibatterien wird empfohlen, maximal 30% der Kapazität als Ladestrom zu verwenden, während bei Lithiumbatterien bis zu 50% der Kapazität möglich sind. Dies bedeutet, dass eine Lithiumbatterie theoretisch in etwa zwei Stunden vollständig geladen werden kann, vorausgesetzt, die Lichtmaschine oder die Solaranlage kann diese Leistung erbringen.
Unabhängig von der Energiequelle musst du nichts umstecken oder umschalten. Die verschiedenen Ladegeräte können gleichzeitig arbeiten und die Batterie laden.
Kurze Erklärung der Funktionsweise von Solarpanel
Die Funktionsweise von Solarpanels basiert auf der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. Hier sind die grundlegenden Fakten:
Photovoltaische Zellen (umgangssprachlich Solarzellen): Solarpanels bestehen aus vielen kleinen Einheiten, den sogenannten photovoltaischen Zellen (=Solarzellen). Diese Zellen sind in der Regel aus Silizium, einem Material, das effektiv Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln kann.
Lichtabsorption und Energieumwandlung: Wenn Sonnenlicht auf eine photovoltaische Zelle trifft, absorbiert das Silizium die Lichtenergie. Diese Energie löst Elektronen im Silizium aus ihren Atomen. Dieser Prozess erzeugt einen elektrischen Strom.
Gleichstrom (DC): Die Elektrizität, die von den Solarzellen erzeugt wird, ist Gleichstrom (DC). Für die meisten Haushaltsgeräte und auch für die elektrischen Systeme in einem Wohnmobil ist jedoch Wechselstrom (AC) erforderlich.
Wechselrichter: Um den im Solarpanel erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln, wird ein Wechselrichter verwendet. In Wohnmobilen wird dieser Wechselstrom dann genutzt, um verschiedene Geräte zu betreiben. Schau dir zu diesem Thema gerne unser ausführliches Video an.
Effizienz und Umweltbedingungen: Die Effizienz von Solarpanels hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Intensität des Sonnenlichts, die Ausrichtung und Neigung der Panels sowie Umweltbedingungen wie Temperatur und Verschmutzung. Wie du deine Energieausbeute bei deinen Solarpanels erhöhst, kannst du dir in diesem Video anschauen. (Darum liefert dein Solar zu wenig Energie)
Speicherung der Energie: Die durch Solarpanels erzeugte Energie sollte in Batterien gespeichert werden, um eine kontinuierliche Stromversorgung auch bei fehlendem Sonnenlicht zu gewährleisten. Die Solarpanele selbst speichern keine Energie, sie stellen diese nur zur Verfügung. In diesem Video zeige ich dir wie du die Kapazität deiner Solaranlage berechnest.
Die Schritt für Schritt Berechnung der benötigten Panelgröße basierend auf dem Energiebedarf kannst du gemeinsam mit mir in diesem Video machen.
Wird beim Wohnmobil auch die Starterbatterie geladen?
Ja, in einem Wohnmobil wird auch die Starterbatterie geladen. Die Starterbatterie, die für das Starten des Motors verwendet wird, unterscheidet sich von der Aufbaubatterie (oder Bordbatterie), die für die Stromversorgung der Wohnbereiche im Wohnmobil zuständig ist.
Die Starterbatterie wird in der Regel auf folgende Weisen geladen:
Durch die Lichtmaschine beim Fahren: Wenn das Wohnmobil fährt, lädt die Lichtmaschine die Starterbatterie auf. Dies ist der Hauptladevorgang für die Starterbatterie.
Über ein externes Ladegerät: Wenn das Wohnmobil an eine externe Stromquelle angeschlossen ist (zum Beispiel auf einem Campingplatz), kann ein integriertes oder externes Ladegerät* verwendet werden, um sowohl die Starter- als auch die Aufbaubatterie aufzuladen. Diese Ladegeräte nennen sich dann oft “Duo Ladegerät”
Über Solarpanels (wenn vorhanden): Wenn das Wohnmobil mit Solarpanels ausgestattet ist, können diese je nach Systemkonfiguration und vorhandenem Laderegler auch zur Aufladung der Starterbatterie beitragen. Diese Ladegeräte nennen sich dann oft “Duo Laderegler”
Über Ladebooster oder Trennrelais: Die meisten Systeme verwenden einen Ladebooster oder Trennrelais, um während der Fahrt die Ladung zwischen der Starter- und der Aufbaubatterie auszugleichen. Diese Geräte stellen sicher, dass beide Batterien optimal geladen werden und deine Starterbatterie nicht leer gesaugt wird, wenn deine Aufbaubatterie leer ist.
Wie lange dauert es eine 100Ah Batterie mit Solar zu laden?
Die Dauer hängt von mehreren Faktoren ab:
Leistung der Solarpanels
Die Leistung der Solarpanels wird in Watt-Peak (Wp) angegeben. Je höher die Leistung, desto schneller kann die Batterie geladen werden. Zum Beispiel, wenn du ein 100Wp Solarpanel hast, produziert es unter idealen Bedingungen etwa 100 Watt pro Stunde (Wh)
Sonneneinstrahlung
Die tatsächliche Leistung der Solarpanels hängt von der Sonneneinstrahlung ab. An einem sonnigen Tag produzieren die Panels mehr Energie als an einem bewölkten Tag. Es kann durchaus sogar vorkommen, dass Panels bei einer minimalen Bewölkung mehr Energie produzieren als bei reinem Sonnenlicht. Hier spielen dann Faktoren wie Lichtstreuung und Temperatur am Modul eine große Rolle.
Laderegler
Ein Solarladeregler* optimiert die Ladung und schützt die Batterie vor Überladung. Die Effizienz des Ladereglers beeinflusst, wie viel der vom Panel erzeugten Energie tatsächlich zum Laden der Batterie verwendet wird.
Hier gibt es meist 2 verschiedene Systeme: PWM oder MPPT. Mehr Infos findest du in unserem Blogartikel über den PWM und MPPT Laderegler.
Zustand der Batterie
Eine tiefentladene Batterie benötigt länger zum Aufladen als eine, die nur teilweise entladen ist. Auch ist hier die nutzbare Kapazität geringer, da Batterien bei Tiefenentladungen im Normalfall bleibenden Schaden erleiden.
Batterietyp
Verschiedene Batterietypen haben unterschiedliche Ladeprofile. Lithium-Batterien können beispielsweise schneller geladen werden als Blei-Säure-Batterien.
Beispiel
Okay, nehmen wir an, du hast eine 100Ah LiFePO4 (Lithium-Eisenphosphat) Batterie, die zu 50% entladen ist und wieder aufgeladen werden muss. Du verwendest ein 100W Solarpanel für den Ladevorgang. Hier ist ein vereinfachtes Beispiel, wie du die Ladezeit berechnen kannst:
Berechnung der nachzuladenden Energie: Da die Batterie zu 50% entladen ist, musst du 50Ah nachladen. Bei einer 12V Batterie entspricht das 600 Wattstunden (50Ah x 12V = 600Wh).
Leistung der Solarpanels: Dein 100W Solarpanel produziert unter idealen Bedingungen etwa 100 Watt pro Stunde. (100 Wh)
Ladezeit: Um 600Wh nachzuladen, würde es theoretisch 6 Stunden dauern (600Wh / 100Wh = 6 Stunden), vorausgesetzt, die Sonneneinstrahlung ist optimal,das Panel produziert konstant 100W und ohne berücksichtigung von Verlusten, die bei der Umwandlung enstehen.
LiFePO4-Batterien haben noch einige Vorteile, die die Ladezeit beeinflussen können:
Höhere Ladungseffizienz: LiFePO4-Batterien haben eine höhere Ladungseffizienz im Vergleich zu Gel- oder AGM Batterien. Das bedeutet, dass ein größerer Anteil der vom Solarpanel erzeugten Energie tatsächlich zum Laden der Batterie verwendet wird.
Schnellere Ladegeschwindigkeiten: LiFePO4-Batterien können in der Regel schneller geladen werden, ohne Schaden zu nehmen. Das bedeutet, dass sie, wenn das Solarpanel mehr Leistung liefert (zum Beispiel an einem sehr sonnigen Tag), diese Energie effektiver nutzen können.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Ladezeit kürzer sein kann, besonders wenn die Bedingungen günstig sind. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die tatsächliche Ladezeit von Faktoren wie der Sonneneinstrahlung, der Effizienz des Solarladereglers und der aktuellen Kapazität der Batterie abhängt.
Ist eine zweite Aufbaubatterie im Wohnmobil sinnvoll
Ob eine zweite Aufbaubatterie in deinem Wohnmobil sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Überlegungen, die dir bei der Entscheidung helfen können:
Energiebedarf
Wenn du feststellst, dass deine aktuelle Batteriekapazität nicht ausreicht, um deinen Energiebedarf während deiner Reisen zu decken, kann eine zweite Batterie eine gute Lösung sein. Dies ist besonders relevant, wenn du längere Zeit autark bleiben möchtest, ohne auf externe Stromquellen angewiesen zu sein. Auch wäre es dann denkbar, diese Batterie durch eine größere zu ersetzen, statt eine zweite mit dazu zu setzen.
Platz und Gewicht
Prüfe, ob genügend Platz für eine zusätzliche Batterie vorhanden ist und ob das zusätzliche Gewicht für dein Wohnmobil tragbar ist. Mehr Gewicht bedeutet auch einen höheren Kraftstoffverbrauch.
Ladesystem
Stelle sicher, dass dein Ladesystem (Solarpanels, Generator, Alternator etc.) in der Lage ist, beide Batterien effizient zu laden. Möglicherweise musst du das Ladesystem oder auch die elektrische Verkabelung entsprechend anpassen oder aufrüsten.
Kosten
Eine zusätzliche Batterie bedeutet zusätzliche Kosten. Überlege, ob die Vorteile einer zweiten Batterie die Kosten rechtfertigen.
Batteriemanagement
Mit zwei Batterien wird das Batteriemanagement komplexer. Du musst sicherstellen, dass beide Batterien richtig geladen und gewartet werden.
Redundanz
Eine zweite Batterie kann als Backup dienen, falls die Hauptbatterie ausfällt oder nicht ausreichend geladen ist. Dies kann besonders auf langen Reisen oder in abgelegenen Gebieten von Vorteil sein.
Art der Batterien
Wenn du dich für eine zweite Batterie entscheidest, solltest du idealerweise denselben Batterietyp verwenden, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden.
Insgesamt kann eine zweite Aufbaubatterie eine sinnvolle Investition sein, wenn dein Energiebedarf hoch ist und du längere Zeit unabhängig von externen Stromquellen bleiben möchtest. Es ist jedoch wichtig, alle oben genannten Faktoren zu berücksichtigen, bevor du eine Entscheidung triffst.
Überwachung der Aufbaubatterie mit einem Energiemanagement
Wozu dient ein Energiemanagement: Es hilft dir, deine Batterien richtig zu nutzen. Das bedeutet, dass du sie weder zu stark entlädst noch zu viel auflädst. So nutzt du die volle Kapazität der Batterien, ohne sie zu beschädigen.
Batterien länger haltbar machen: Wenn du deine Batterien richtig behandelst, halten sie länger. Das ist besonders wichtig bei teuren Batterien wie denen aus Lithium.
Strom sparen: Durch kluges Energiemanagement verbrauchst du nur so viel Strom, wie du wirklich brauchst. Das schont deine Batterien und spart Energie.
Solarstrom besser nutzen: Wenn du Solarpanels hast, hilft dir gutes Energiemanagement, den Solarstrom optimal mit deinen Batterien zu kombinieren. So bist du unabhängiger von externen Stromquellen.
Batterien überwachen und warten: Moderne Systeme zur Energieverwaltung zeigen dir, wie es um deine Batterien steht. So erkennst du früh, wenn sie gewartet werden müssen.
Hast du Fragen zu der Stromversorgung im Wohnmobil?
Schreibe es gerne unten in die Kommentare. Wir sind sehr gespannt.
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Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Das klingt nach einer großartigen Anleitung für alle, die ein Wohnmobil kaufen oder umrüsten möchten! Die Erklärung der technischen Begriffe wie Wattstunde, Volt und Ampere ist essentiell für ein besseres Verständnis der Stromversorgung. Es ist beeindruckend, wie Basti komplexe Themen einfach und verständlich vermittelt – das wird sicherlich vielen angehenden Wohnmobilbesitzern helfen!