5 Tatsachen für mehr Realität auf Reisen
Grit
Im Moment geht der Trend in den sozialen Netzwerken wieder hin zu „mehr Realität“. Das bedeutet, das die geposteten Bilder möglichst ehrlich wirken oder das ein persönlicher Text geschrieben wird. Diesen Trend zu mehr Realität möchte ich um das Thema Reisen erweitern. Reisen zu können ist ein großes Geschenk – doch auch in diesem Bereich gibt es die Unterscheidung zwischen der Realität und dem Wunschdenken! Sei gespannt, welche 5 Tatsachen uns während der Reise bisher begegnet sind.
Inhaltsverzeichnis
Tatsache Nr. 1 -> Geräusche
Im Alltag in Deutschland waren wir so reizüberflutet und abgestumpft, dass die permanente äußere Geräuschkulisse aus Autos, Flugzeugen und Menschen allgegenwärtig und nichts Besonderes war. Diese Geräusche werden auch gerne als Zivilisationsgeräusche zusammengefasst – und wir gewöhnen uns daran.
Das rächt sich, denn die ersten Nächte auf unserer Reise inmitten der Natur verbrachten wir in unruhigem Schlaf. Warum? Wir waren auf Entzug! Entzug von vertrauten Geräuschen wie das Vorbeifahren eines Autos oder das leise beständige Summen der Stadt. Um uns herum war nur Stille, absolute Ruhe. Ab und zu ein Rascheln, Rauschen, Knacken.
Es war zu ruhig! Jedes Geräusch war laut und hat uns aus unserem leichten, nervösen Schlaf geweckt. Erst da wurde mir bewusst, wie verdreht es ist, dass wir in der Natur mit ihren leisen Geräuschen schlechter schlafen können und uns unwohler fühlen als in einer lauten Stadt. Natürlich und zum Glück hat sich die Situation ziemlich schnell gewandelt. Jetzt ist es genau umgedreht: Wir schlafen in der Nähe einer Stadt schlechter als in der Natur, wir sind überfordert mit der Geräuschkulisse einer Stadt und sehnen uns nach der Ruhe.
Das bedeutet aber auch, dass unsere „Wiedereingliederung“ in den Alltag irgendwann bezüglich der Geräuschkulisse zur Herausforderung wird. Doch ich finde, dass Risiko ist es wert und hält uns nicht davon ab, die Ruhe auf unserer Reise zu genießen.
Tatsache Nr. 2 -> Mitmenschen
Du lernst auf deiner Reise viele unterschiedliche Menschen kennen und wirst auf Lebensmodelle stoßen, die dich erstaunen oder die du bewunderst. Viele Lebensgeschichten sind sehr inspirierend und interessant. Ein Gesprächsthema ist immer schnell gefunden, mit vielen tauschst du gerne die Handynummern aus und ihr bleibt in Kontakt. Natürlich gibt es auch bei Campern ein paar Ausnahmen 🙂
- Du stehst an einem wunderschönen Ort in der Natur und willst einfach die Ruhe genießen. Es gibt Camper, die sich gerne an dein Fahrzeug „kuscheln“ 🙂 und von morgens bis abends deine Gesellschaft suchen!
- Oder die Spezies die unbedingt deinen Camper besichtigen wollen – bis ins kleinste Detail!
Stell dich einfach auch auf solche Begegnungen ein – daraus entstehen oft die witzigsten Geschichten 🙂
Tatsache Nr. 3 -> Reisetief
Es gibt im Leben öfter den Punkt, an dem wir an uns und unseren Entscheidungen zweifeln. Davor schützt auch eine Reise nicht. Während dem unterwegs sein treffen dich vielleicht sogar öfter solche Tiefs, denn jetzt hast du Zeit über dein Leben nachzudenken, du lernst dich viel besser kennen und bist offener für Neues. Im besten Fall wird dir bewusst, was und wer dir wichtig ist. Du erlebst soviel und reist manchmal auch zu schnell – die vielen Eindrücke kannst du nur schwer verarbeiten. Ich verrate dir etwas: Unser erstes Tief auf der Reise stellte sich schon nach 10 Wochen ein. Warum? Wir haben unser ganzes Leben hinter uns gelassen, waren nun 24h/7 zusammen, Freunde und Familie weit weg, es regnete mehrere Tage, wir hatten sehr viel Zeit zum Nachdenken und das Leben in der Wohnkabine war unter diesen Bedingungen sehr anstrengend. Wir waren zu sehr außerhalb unserer Komfortzone. Wichtig ist für solche Momente vorzusorgen oder einen Notfallplan zu haben. Unsere Entspannungslösung: eine Airbnb Wohnung mieten. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Nach der Pause ist die Freude auf die weitere Reise noch größer, denn nun sind wir gewappnet und wissen, was wir gegen ein Reisetief unternehmen können. Denn uns muss es gut gehen, sonst verfehlt die Reise ihren Sinn. Wie sieht dein Notfallplan aus?
Tatsache Nr. 4 -> Alltag, Routinen und deine Komfortzone
Zuhause ist dein Alltag minütlich geplant. Termine, Arbeit, Verabredungen, Sport. Dein gefüllter Tag bietet Stabilität und das Wissen was dich an dem Tag erwartet. Dein Alltag ist planbar und meistens befindest du dich in deiner Komfortzone! Auf Reisen verändert sich dein Alltag komplett. Du denkst jetzt: „Ja, genau das will ich“! Die ersten Schritte außerhalb deines gewohnten Alltags, außerhalb deines Umfelds und raus aus deiner Komfortzone können unangenehm und anstrengend sein. Doch das ist ein kleiner Preis für deine Freiheit und deine Erlebnissen, welche du sonst nie gewagt hättest. Das Geheimnis, dich trotz dieses Umbruchs in deinem Reiseleben wohl zu fühlen, lautet: Routinen pflegen!
Warum sind Routinen so wichtig in unserem Leben? Routinen erfüllen das Bedürfnis an Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit. Diese Bedürfnisse verschwinden auf einer Reise nicht und deshalb baue dir neue (oder erprobte) Routinen in deinen Reisealltag ein. Meine Lieblingsroutine? Aufstehen, Kaffee kochen, spazieren gehen mit einem Hörbuch im Ohr und dem Kaffee in der Hand. Ich liebe es.
Tatsache Nr. 5 -> Zeit
Wir haben alle zu wenig Zeit für die wichtigen Dinge im Leben! Der Ratschlag der unweigerlich auf diesen Satz folgt ist: „Dann nimm dir die Zeit“. Gut, nehmen wir an, du nimmst dir die Zeit. Zum Beispiel eine Auszeit vom Job, du gehst auf Reisen! Jetzt ist dein Wunsch in Erfüllung gegangen und du hast massig Zeit.
Doch hast Du dir mal Gedanken gemacht, was Du mit deiner vielen unverplanten Zeit anfangen möchtest? Diese Frage wird dir vielleicht seltsam erscheinen, denn Du hast gefühlt eine Million Dinge auf deiner „Me-Time To-Do-Liste“ stehen. Die Wahrheit ist, dass Du in der ersten Zeit auf Reisen noch so busy und überdreht bist, dass es dir schwer fallen wird, die freie Zeit ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Deine To-Do-Liste stresst dich!
In meinem ersten freien Monat habe ich meine „To-do-Liste“ abgearbeitet, die ich im Alltagsstress immer auf den nächsten Urlaub geschoben habe. Ausschlafen, tagelang Lesen, Spaziergänge ohne Zeitlimit, Serien Marathon, Arztbesuche …! Doch schon ab dem zweiten Monat wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen! Das klingt dramatischer als es tatsächlich war. Doch genau an diesem Punkt ist der Moment gekommen, an dem alle Aktivitäten, die aufgeschoben wurden, ausführlich „erledigt“ sind. Nun besteht die Herausforderung darin, eine sinnvolle Tätigkeit in jeden freien Tag zu integrieren, die dich geistig fordert, Spaß macht und trotzdem nicht zu viel Zeit frisst. Mit welchen Themen möchtest du dich auf deiner Reise beschäftigen? Oder dich erfüllt das Reisen und du brauchst keine weitere Aufgabe? Jeder Mensch ist anders und das Reisen verändert die Sichtweise auf die Welt. Also, höre auf dich und mach dein Ding! Basti und ich haben diese „Lücke“ mit der Gestaltung unserer Homepage, betreiben der Social Media Kanäle und dem produzieren von unseren YouTube Videos gefüllt. Wir basteln aber auch weiterhin an unserer perfekten Balance zwischen Reisen, „Arbeit“ und freier Zeit.
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